Unser Ernährungsverhalten hat nicht nur einen gesundheitlichen Einfluss auf uns Menschen. Es wirkt sich auch elementar auf unser Klima aus. In letzter Zeit habe ich mich intensiv mit dem Thema gesunde und klimafreundliche Ernährung beschäftigt. Gerne möchte ich meine Erkenntnisse in diesem Beitrag teilen und zugleich mit Quandes Food einen plattformbasierten Ansatz vorstellen. Mit diesem soll es möglich sein, eine gesundheits- sowie klimabewusste Ernährung in den Alltag zu integrieren. So kann jeder einen wesentlichen Beitrag zur Regeneration unseres Planeten leisten.
Ernährung als wesentlicher Treiber des Klimawandels
Der Klimawandel ist bekanntlich eine der bedeutendsten Herausforderungen der heutigen Gesellschaft. Haupttreiber für die Erderwärmung sind die Treibhausgase. Laut Umweltbundesamt beläuft sich der CO2-Verbrauch eines deutschen Staatsbürgers auf 11,6 Tonnen pro Jahr. Davon werden etwa 15 % durch die Ernährung verursacht.
Damit ist der Beitrag der Ernährung vergleichbar mit dem gesamten CO2-Ausstoß verursacht durch Mobilität (19 %) oder auch Heizung (14 %). Unsere Ernährung trägt demnach einen nicht unerheblichen Anteil zum Klimawandel bei.
Ein anhaltender Hype rund ums Essenstracking
In den letzten Jahren hat sich ein starker Trend hin zum Essens-Tracking entwickelt. Die große Verbreitung von Handys oder Wearables bringt neue technische Möglichkeiten mit sich. So lässt sich inzwischen sehr detailliert nachverfolgen, welche Inhaltsstoffe in der täglichen Ernährung enthalten sind.
Am Ende eines jeden Tages kann man genau einsehen, wie viele Kalorien bei dem gesetzten Tageskontingent noch übrig sind. Alternativ lässt sich systematisch planen, mit welchen Lebensmitteln sich genügend Eiweiß für den Muskelaufbau aufnehmen lassen. Auf detaillierte Art und Weise kann man die Vitamine oder Mineralstoffe der eigenen Ernährung betrachten. Das Essens-Tracking ist mittlerweile als etabliertes Konzept nicht mehr wegzudenken.
Gesund für dich. Gesund fürs Klima.
Warum nicht diese beiden Themen miteinander verbinden? Die Idee ist, neben dem Gesundheitstracking zusätzlich eine weitere Kennzahl für die Auswirkungen der Ernährung auf das Klima einzuführen: Den CO2-Fußabruck. In jedem Essen steckt ein CO2-Äquivalent durch die Herstellung, Produktion, Lagerung und Lieferung der verwendeten Lebensmittel. Neben der Kaloriengrenze lässt sich somit die zusätzliche Frage beantworten, wie viel CO2 im selbst gesetzten Tageskontingent noch verbleiben.
So bietet sich nicht nur die Chance, die tägliche Mahlzeit auf die eigene, sondern auch auf die Gesundheit des Klimas auszurichten. Herkömmliche Zutaten können durch klimafreundlichere Varianten ausgetauscht werden, um so mit jedem Bissen den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Ein klimaoptimiertes Essen
Eine klimagerechte Wahl der Lebensmittel lässt sich am besten anhand konkreter Beispiele verdeutlichen.
A) Festtagsessen mit Rinderschmorbraten
Ein Rinderschmorbraten mit Brokkoli und Rosenkohl wird von manchen gerne mal für den lang geplanten Verwandtschaftsbesuch als traditionelles, besonderes Essenserlebnis gewählt.
Der CO2-Fußabdruck für diese Mahlzeit zeigt jedoch mit 48 g CO2 pro 100 g der Mahlzeit einen immens hohen Wert. Eine einfache Portion von diesem Gericht ist demnach mit einer vom Auto gefahrenen Strecke von ca. 25 km vergleichbar. Die Nährwertanalyse der Zutaten verrät die Ursache für den hohen Fußabdruck.
Das Rindfleisch hat einen sehr hohen CO2-Fußabdruck von 136 g CO2 pro 100 g Fleisch. Bei Geflügel zum Beispiel liegt der CO2-Fußabdruck hingegen bei 42 g CO2 pro 100 g Fleisch. Dies ist zwar immer noch hoch, aber bei knapp nur einem Drittel von dem des Rindfleischs. So liegt der Gedanke nahe, bei dem nächsten Festessen als klimafreundlichere Alternative eine schöne Putenbrust anstatt des Schmorbratens zu kredenzen.
B) Frische Erdbeeren mit Sahne zur Winterzeit
Ein weiteres aufschlussreiches Beispiel liefern frische Erdbeeren mit Sahne im Januar.
Auch hier fällt der CO2-Fußabdruck mit 37 g pro 100 g sehr hoch aus. Warum dies? Wenn man Erdbeeren zur Winterzeit isst, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Erdbeeren aus einem Gewächshaus. Da diese sehr energieaufwändig beheizt werden müssen, schlägt die CO2-Bilanz entsprechend negativ zu Buche. Eine gute Alternative wären zum Beispiel Äpfel oder Birnen, die im Winter in der Regel aus Lagerbeständen stammen. Eine gesunde und klimafreundliche Ernährung umfasst also die Aspekte Saisonalität und Regionalität als zwei ganz entscheidende Faktoren.
Klimawandel auf dem Teller
Bei etwas intensiverer Beschäftigung mit klimafreundlicher Ernährung stellt man schnell fest, dass es mit relativ einfachen Ansätzen möglich ist, auf den CO2-Verbrauch des eigenen Essens positiv Einfluss zu nehmen. Hierzu lohnt auch der Blick auf die Aufteilung des durch Essen verursachten Pro-Kopf-Verbrauchs an CO2 pro Jahr für Deutschland.
Hieraus wird ersichtlich, dass mit 41 % der dominierende Anteil des CO2-Verbrauchs auf die Kategorie Fleisch/Fleischerzeugnisse fällt, gefolgt von Milch/Milchprodukte mit 24 %. Dies lässt auf ein gewisses Optimierungspotential schließen.
Eine Plattform für klimafreundliche Ernährung
Wie wäre es, wenn man das Gesundheitstracking mit dem CO2-Tracking kombinieren könnte? Genau zu diesem Zweck habe ich die Initiative Quandes Food ins Leben gerufen. Die Plattform soll ein praktisches Handwerkszeug für jede/n Interessierte/n an die Hand geben, um eine gesunde und klimafreundliche Ernährung in den Alltag integrieren zu können.
Ein Tagestracker unterstützt bei der Einhaltung der persönlichen Tagesgrenzen. Für den wöchentlichen Einkauf lassen sich Einkaufslisten aus den geplanten Mahlzeiten und Rezepten erstellen. Zudem können in einer offenen Datenbank eigene Rezepte oder deren Varianten mit der Community geteilt werden. Und alles unter den zwei Gesichtspunkten: Gesundheitsoptimiert und klimaoptimiert.
Interesse geweckt? Dann schau gern rein. Erzähle uns deine Essens-Geschichte und hilf dabei, die Welt gesund zu essen.